Erich - Einige Barcelona-Fahrer waren noch sichtlich gezeichnet von der Spanienreise. Sie hätten eigentlich auch gleich im 9er übernachten können. So ging man den Zweitagesausflug am Samstagmorgen Richtung Ruhrpott verhältnismässig verhalten an, kam dann aber nach und nach aus dem Schneckenhaus heraus. Zu gross war die Vorfreude, den gelb-schwarzen Anhang 90 Minuten lang gesangstechnisch zu verhöhnen. An dieser Stelle sei schon mal ein erstes Mal erwähnt: „wer wird Deutscher Meister BVB Borussia….“
Desweiteren war das Südkurven-Motto an diesem Tag „alle mit dem Trikot nach Dortmund“. Dieses Vorhaben ging voll auf, denn es war ein tolles Kurvenbild. Genauso passend war dann die Begrüssung der 80'000 Zecken mittels Spruchband von der SM: „alle reden vom Deutschen Finale. Wir nicht. Wir sind Bayern. Wir sind München. Scheiss BVB“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen und es sollte nicht die letzte Provokation an diesem Nachmittag bleiben. Auf den Rängen und vor allem auch auf dem Feld ging es richtig zur Sache. Unsere Edelreservisten legten sich für unsere Farben mächtig ins Zeug. So lieben wir den Fussball und diesen Klassiker. Scharmützel hüben wie drüben. Tore gab es auf jeder Seite eines. Dazu Elfmeter und Rote Karte gegen uns. Spätestens nach dem Platzverweis, erinnerte dieses Spiel sehr an den Hassgipfel von 2001 an selber Ort und Stelle. In jenem Skandalspiel gab es zwei Ampelkarten gegen uns, unter anderem Effes Handküsse Richtung Haupttribüne. Dieses Spiel vor zwölf Jahren endete auch 1:1. Und ja richtig, einige Wochen später feierten wir in Mailand den bis dato letzten Europapokalsieg. Ein besseres Omen für Wembley gibt es wohl nicht. Eine bessere Hassvorlage, dieses Gesindel in drei Wochen mit der Silbermedaille über den Kanal zu schicken, wohl auch nicht.
Für alle, die den Geschichtsunterricht nicht mögen, wieder schnell zurück zu diesem Wochenende. Nach Spielende mussten alle zuerst einmal ein wenig herunterfahren. Schön, dass wir uns alle so enervieren können, in einem angeblich bedeutungslosen Trainingskick. Unsere nächste Station war dann aber Bonn. Bevor wir zu Bonn kommen, nochmals ein lautes „wer wird Deutscher Meister BVB Borussia…“
In Bonn in einem Motel einquartiert und dann auf ans Rheinufer. Die Veranstaltung dort hiess „Rhein in Flammen“. Ein Feuerwerk der Extraklasse. Nicht nur das Feuerwerk war toll, auch fürs leibliche Wohl wurde gesorgt. Kölsch und diverse andere Köstlichkeiten rundeten diesen langen Tag ab. Nebenbei sei erwähnt, dass die Bonner Jugend aber so was von abging zu diesem Anlass.
Am Sonntag gab es dann ein kulinarisch hochstehendes Frühstück bei einer Fastfood-Kette. Dort einigten wir uns einstimmig darauf, dass wir unseren bayerischen Nachbar aus Augsburg noch ein wenig im Abstiegskampf unterstützen wollen. Freiburg-Augsburg stand auf unsere Nachhausewegsroute. Vor Ort dann das böse Erwachen. Ausverkauft. Hätten wir auch früher darauf kommen können, dass „Europapokalaspirant vs. Abstiegskampf“ die Massen anzieht. Aber was solls, das Wochenende war halt lange und der Schlaf kurz. Zudem war das Steak vor dem Dreisamstadion ganz fein und befriedigte zumindest unsere Bäuche. Von Freiburg gings dann via Schwarzwald nach Geroldswil. Selbst der Kultur- und Naturliebhaber kam in diesen zwei Stunden noch voll auf seine Kosten. Der Schwarzwald hat es einfach in sich bei schönem Wetter. In diesen zwei Tagen war also wirklich alles drin, was so drin sein muss in einer solchen Reise. Hochgradig gelungen.
In diesem Sinne „wer wird Deutscher Meister BVB Borussia….“. Wir sehen uns in London, Hundesöhne.
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