Bericht
Holger - Bereits um 04:15 Uhr (in Worten Vieruhrfünfzehn) stand ich unter der Dusche, um irgendwie wach zu werden. Was macht man nicht alles für ein Pokalfinale. Um fünf Uhr war ich mit Stefan verabredet, sein Vater war so gütig und hat uns mit dem Auto zum Flughafen gefahren. Michi war bereits am Treffpunkt und langsam trudelten alle Berlinfahrer ein. Schnell eingecheckt und los ging’s in Richtung Hauptstadt. Ein Taxi brachte uns zum Kurfürstendamm, wo sich alle schon auf das Frühstück im Cafe Kranzler freuten. Pöbel und Gesoggs aus Frankfurt war leider auch schon Anwesend, aber ohne Zwischenfälle konnten wir die Mahlzeit, hauptsächlich in Form von Weissbier zu uns nehmen. Da mir klar war, dass es in diesem Stil nicht weiter gehen konnte, entschloss sich ein Teil der Reisegruppe das Oberligaspiel FC Preussen Berlin gegen. Eisern Union anzusehen. Die andere Gruppe verunsicherte den Q-Damm. Mit U-Bahn und Bus gelangten wir in Richtung Preussen-Arena. Wir hätten eigentlich gar nicht gemerkt, dass wir da sind, wenn nicht unzählige grüne Marsmännchen (Polizisten in Kampfmontur) vor dem Stadion gestanden hätten. Neben der Eintrittskarte konnte man noch Tickets für den Sonderzug der Eisernfans für das Auswärtsspiel in Wismar erwerben. Marcel hat noch kurz darüber nachgedacht, ob das Spiel in seinen Kalender passt. Im Stadion, das mich an alte Zeiten erinnerte, trafen wir auf über zweitausend 1. FC Union-Fans. Das grösste Problem war, dass es nur eine Biertheke gab und der Zapfmeister nahe am Herzinfarkt stand. Es dauerte nicht lange, kamen wir mit den Fans in unserer Umgebung ins Gespräch. Es wurden Schals und sogar Trikots getauscht und die Stimmung war feucht fröhlich. Wenigsten kann ich jetzt während der WM, wenn ich in Berlin bin, bei Lutz pennen. Das macht für ihn keine Umstände, es hätten sogar schon mal Schalkerfans nach dem verloren Pokalfinale bei ihm übernachtet. Den FC Union Berlin Spielbericht kann hier nachgelesen werden. Nach Spielschluss machten wir uns auf ins Olympiastadion, wir wollten uns den Frauenfinal ja nicht entgehen lassen. Unsere Mannschaft hat’s im Anschluss dann ja auch noch geschafft, den 13. Pokalsieg gegen eine tapfer kämpfende Eintracht zu gewinnen. Mit den letzten Bierleichen, die von den Samaritern rausgetragen wurden, verliessen wir die Stätte unseres Erfolges. Da Marcel ein Vielessermeilenkonto bei Maredo besitzt, suchten wir uns diesen Schuppen in der Innenstadt. Knapp vor Torschluss zwängte sich unser Reisegruppe noch durch die Tür, was die Bedienung nicht unbedingt erfreute. Es wurde feudal diniert und manch argentinisches Rind musste wegen uns über die Klinge springen. Um sich die Zeit bis zum Heimflug um die Ohren zu schlagen, begab man sich auf einen nachmitternächtlichen Verdauungsspaziergang. An Schwulenklubs vorbei liessen wir uns in einem gemütlichen Cafe nieder und erzählten uns nicht stubenreine Witze. Gegen 3 Uhr in der Früh machten wir uns auf, um rechtzeitig am Flughafen zu sein (Abflug 09:30 Uhr). Auf einer Exkursion rund um den Flughafen Berlin Tegel suchten wir die geöffnete Wartehalle für alle gestrandeten Flugreisenden. Nach dreimaligem Nachfragen und kilometerlangem Fussmarsch sank man erschöpft auf den weichen Boden und gönnte sich einige Stunden Schönheitsschlaf. Das aus den Stunden nur Minuten wurden, ist sicher jedem klar, wenn asoziale Eintracht Fans schreiend (Scheiss Bayernfans) an einem vorbeilaufen. Kurz vor Sieben wurde gefrühstückt und ab halb Neun endlich eingecheckt. Als weiterer Höhepunkt stellten wir fest, dass unser ehemaliger Erfolgstrainer Otmar Hitzfeld ebenfalls mit derselben Maschine nach Zürich reiste. Er stellte sich auch sofort für ein Gruppenbild zur Verfügung und so bildete dieser Zufall einen schönen Abschluss für unseren Trip zum diesjährigen Pokalfinale. Kurze Aufregung während dem Heimflug entstand, als der Pilot (übrigens ein alter Bekannter von Röbi), den Jetstream durchquerte und wir mächtig durchgerüttelt wurden. Zum Glück lehnte Röbi freiwillig ab, zusammen mit seinem Kumpel die Landung vorzunehmen. So kamen wir Gesund und Heil (nicht Marcel) in Kloten an. Einige hatten immer noch nicht die Schnauze voll von Fussball und führten sich noch das Zürcherderby FCZ gegen GC zu Gemüte. Alles im allem war es wie jedes Mal ein geiles Erlebnis. Hiermit möchte ich allen danken, die diesen Event ermöglicht haben, in der Organisation und der Teilnahme. Bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heisst; Berlin, Berlin wir fahren (fliegen) nach Berlin...
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