Patrick - Es ist genau 23:22 Uhr im Estadio Santiago Bernabeau als Bastian Schweinsteiger zum Elfmeterpunkt hinläuft, sich den Ball zurecht legt und den entscheidenden Penalty in die Maschen drescht. Jubel und Ekstase pur. Ich kann es rund 24 Stunden später immer noch nicht glauben, dass wir es geschafft haben. Finale dahoam in München am Kurt Landauer Weg. Unglaublich. Kaum in Worte zu fassen. Aber jetzt mal alles der Reihe nach: Unser Trip zum Rückspiel nach Madrid ging am Dienstagabend bei der Baustelle Heil um 19:00 Uhr los. Wir hatten uns für die billigste Reisemöglichkeit entschieden und mussten daher via Genf nach Madrid fliegen. Da der Flug am Morgen bereits um sieben Uhr ging, zogen wir es vor, die Nacht in Genf zu verbringen. In Baden stiegen Dani, Alex und unser neuer armenischer Freund Berc (Hundesohn) dazu. Die Fahrt ging dank Bier und Smartphones schnell vorbei. Pünktlich für die letzten fünf Minuten vom anderen Halbfinale, trafen wir im Formel 1 Hotel ein und konnten noch sehen, wie Torres Barca ins Elend schoss. Dies stärke bei mir gerade nochmals den Mut, dass wir die Königlichen packen können und in Europa zeigen können, wer wir sind. Am Spieltag weckte uns Lena (Marcels Weckerton) bereits um 05:00 Uhr. Könnte ein langer Tag werden. Aber was tut man nicht alles für seinen Verein. Am Flughafen angekommen, erfuhren wir kurzerhand, dass unser Flug zwei Stunden Verspätung hat. Es blieb noch genügend Zeit bis zum Anpfiff, also nahmen wir diese Verspätung relativ gelassen. Der nächste Dämpfer folgte jedoch gleich, da Dani Z. seinen Pass nicht mehr fand. Leider liessen sich die Personen von EasyJet auch nicht überzeugen, dass der Fahrzeugausweis auch ein gültiges Dokument sei. So traf das schlimmste für jeden Fussballfan ein und der Flug musste ohne Dani Z. in angriff genommen werden. Aber gibt, ja wieder bald ein Halbfinale gegen Real Madrid im Europacup… So verkleinerte sich unser BFCZ Mob auf vier Leute. In der spanischen Hauptstadt angekommen, ging es mit der U-Bahn Richtung Innenstadt um unser Hotel aufzusuchen. Gemäss Marcels Reservation war dies die Hausnummer 23, Strassename ist mir leider entgangen. Nur diese Hausnummer 23, war eine alte, verrottete Holztüre zwischen zwei Kleiderboutiquen. Von unserem Hotel war jedoch nichts angeschrieben. Also klingelten wir auf gut Glück und uns öffnete tatsächlich jemand die Türe. Nur war diese nette Dame vom falschen Hotel und teilte uns mit, dass unseres auf der ersten Etage sei. Dort wieder geklingelt, auf eine Reaktion warteten wir jedoch vergebens. Also blieb uns nichts anderes übrig, als dem Typen anzurufen. Ich konnte dem dann zu verstehen geben, dass wir das Hotel suchen und wir nicht warten können. So stand 10 Minuten der Spanier vor der Tür und öffnete unser Apartment. War dann schlussendlich eine echt nette Bude. Hauptsache ein Bett zum pennen. Marcel hatte jedoch seine Sorgen, da er einen Homo Stadtführer fand. Naja, wers mag… Nach dem wir die Schlüssel erhielten, ging es weiter um etwas zu essen. Wir waren doch alle sehr hungrig. So gingen wir in ein kleines gemütliches Restaurant nahe des Placa del Sol. Da schon einige Roten drinnen waren, sah dies doch vertrauenswürdig aus. Was natürlich nicht fehlen durfte, war der Eimer Sangria! Das Essen war für spanische Verhältnisse ganz okay. Als wir dann sahen, dass unsere Freunde aus dem Südtirol eine Paella-Platte im Restaurant vis-à-vis verdrückten, war ich froh, das andere Restaurant gewählt zu haben. Für uns ging es weiter auf einen kleinen Verdaungsspaziergang in der Innenstadt, welchen wir schnell mit einer Bierpause unterbrechen mussten. Um 17:00 Uhr war der Besammlungspunkt beim Placa del Sol für das obligate Europapokal-Gruppenfoto der Fanszene, von wo es dann direkt weiter zum Stadion ging. In aller Vorfreude wurden die U-Bahn Kontrolle missachtet und man nahm grad eine ganze U-Bahn in Beschlag. Dies zum Unmut der spanischen Polizei, welche die U-Bahn für rund 15 Minuten nicht weiterfahren liess. Beim Stadion angekommen, gab es dann einen netten Corteo bis zum Gästeeingang. Leider ging das Stadion, nicht wie bei uns in München zwei Stunden vor Spielbeginn auf, sondern erst um 19:30 Uhr. So hiess es warten. Als die Tore endlich geöffnet wurden, wollte ich schnell unsere Fahne platzieren. Leider wurden bei den Kontrollen mir und einigen anderen Kollegen die Fahne einfach weggenommen. Was läuft jetzt? Die Bayern Secouritas hatten auch keinen Plan und von FC Bayern gab es vor dem Spiel auch keine Info, dass es ein Fahnenverbot gebe. Nach langer Diskussion mit der Polizei und der Fanbetreuung durfte ich meinen Lappen doch in Stadion nehmen. Wie ich im Nachhinein feststellte, war dies der optimale Fahnenplatz, da dieser einige Aufmerksamkeiten auf sich zog. So verging die Zeit wie im Fluge und schon wurde das Spiel angepfiffen. Madrid mit einer Choreo auf der Gegenseite, wo man nicht genau erkennen konnte, was diese darstellen sollte. Sich gross darüber Gedanken zu machen, konnte man gar nicht, da der Unparteiische bereits zum ersten Mal auf den Elfmeterpunkt zeigte. Leider für Madrid. Ronaldo verwandelte den Penalty souverän und so standen wir bereits unter Druck, um das zwingende Auswärtstor zu erzielen. Der nächste Dämpfer liess leider nicht lange auf sich warten und Ronaldo schob zum zweiten Mal ein. Für mich brach da eine kleine Welt zusammen. Würden wir jetzt total überrollt werden und eine dicke Packung erhalten? Nein, dass konnte an diesem Abend unmöglich passieren. Dies merkte auch der restliche Bayern Anhang und man peitschte die Mannschaft weiter nach vorne. Diese merkten auch unsere Rothosen und man bekam das Spiel langsam in den Griff. Robben mit der ersten Grosschance, die er leider, ähnlich wie in Dortmund, vergab. Die Angriffswellen nahmen aber nicht weiter ab uns so konnten sich die Madrilenen nur mit einem Foul an Gomez wehren. Elfer für uns. Für Bayern. Robben nahm Anlauf und verwandelte das Ding haarscharf zum 2:1. Da war es. Jetzt stand es wieder Unentschieden und jedes weitere Tor konnte das Spiel entscheiden. Bayern liess die Königlichen nicht mehr richtig in Spiel kommen, spielte aggressiv und mit der nötigen Leidenschaft. Weitere Torchance konnten leider nicht verwandelt werden. So stand es nach 90 Minuten immer noch 2:1, was Verlängerung bedeutete. Jetzt hiess es gleich weiterspielen wie bis anhin und dann können wir es schaffen. Die Verlängerung gestaltet sich ausgeglichen, auf beiden Seiten Torchancen. In Eckige traf jedoch weder die eine noch die andere Mannschaft. Elfermeterschiessen. Das Spiel war an Spannung kaum mehr zu überbieten. Das Elferschiessen dürfte noch jedem in Erinnerung sein. Unglaublich so was - Neuer hielt zwei Elfer von Ronaldo und Kaka, Casillas diese von Lahm und Kross, Sergio Ramos hämmerte das Ding in den spanischen Himmel und Schweini macht das Finale klar. So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt. Da musste die eine oder andere Freudenträne verdrückt werden. Ich kann das heute noch nicht in Worte fassen... einfach nur GEIL. Im Freudenrausch ging es aus dem Stadion, raus auf die Strassen von Madrid, wo der Sieg gefeiert werden musste. Mit Sangria und spanischem Schinken liessen erst richtig einläuten. Als uns dann noch zu Ohren kam, dass es bei Mannschaftshotel Gratis-Suff mit der Mannschaft gab, machten wir uns direkt auf dorthin. Zu unserem Verwundern kamen wir ohne grosse Hürden bis ins Bankett und kosteten Bier und andere Leckereien. Hatten wir uns aber auch verdient! An dieser Stelle, danke FC Bayern. Gegen vier Uhr morgens verliessen wir dann die Räumlichkeiten und konnten Ribery und seiner Gattin noch Gute Nacht wünschen. Nach nur rund drei Stunden Schlaf ging es am nächsten Morgen mit dem Taxi zum Flughafen und ohne weitere Probleme Richtung Heimat. An dieser Stelle nochmals einen Dank an Marcel für die super Reiseorganisation, grossartig wie das jedes Mal reibungslos abläuft. DANKE FC Bayern für dieses Europapokalspiel. Ich habe so etwas noch nie erleben dürfen. Dies sind Spiele, die einem noch lange in Erinnerung bleiben werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir das Finale packen werden und den Traum vom Titel endlich wieder verwirklichen können.
DANKE - der Traum geht weiter...
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