Ja Mal - Schon der dritte Tag nachdem Finale und immer noch laufe ich mit einem Grinsen durch die rotweisse Bayernwelt. Es ist wie ein Traum und doch Realität, wir sind Europapokalsieger. Aber schauen wir doch erst einmal zurück. Nach einer sehr nervösen Woche in der die Stunden irgendwie nicht vorbei gehen wollten, ging es am Freitag endlich los. Nachdem ich in einem Lokalradio mein Wunschresultat (2:1 in der 90. min) durchgegeben hatte, versammelten sich die 28 London Fahrer in Zürich, wo bereits der sehr komfortable Bus auf uns wartete. Nachdem sich jeder eingerichtet hatte ging dann auch gleich das grosse Fressen los. Von klassischem Läberchäs Sandwich, über Balisto, Chips und Muffins bis Dürum und sonstigem Exotischem Asia Imbiss war alles vertreten. Zum Glück gab's dann noch reichlich Bier, so dass auf Höhe Paris die meisten schon eingenickt waren. In Calais ging es dann auf die Fähre, welche leider fast ausschliesslich mit Dortmunder Bussen belegt war. Eine ultraorientierte Gruppe pubertierte auch etwas mühselig umeinander, aber im Wissen, dass wir den Cup gewinnen liess uns der Kindergarten kalt. Aufgrund der Verkehrslage und anderen Ereignissen welche hier nicht Erwähnung finden müssen, entschieden wir uns bei der Ankunft in Wembley City beim Parkplatz zu bleiben. Geplant war eigentlich ein Spaziergang zum Südkurven Treffpunkt im nahegelegen Park. Nach ein paar Bier und weiteren hektischen Szenen vor dem Stadion ging es dann relativ easy und ohne grosse Kontrollen ins Stadion wo schon einige Freunde aus München sowie unsere Flieger-Delegation herumlungerte. Spass machte das ganze überhaupt nicht, jede war angespannt und nervös, und so versuchte man sich irgendwie abzulenken und war es auch nur ein Abstecher in den Dortmund Block. Da die Blöcke untereinander offen waren konnte man sich ganz locker platzieren wo man wollte. Einzig die nervigen Stadiontouris erregten so manches Gemüht, als sie ihre Plätze suchten. Leider wurden sie in der Angelegenheit auch von den Stewards unterstützt, so dass es dann doch ein wenig mehr Überzeugungsarbeit brauchte als sonst im Europapokal auswärts. Die Intro der UEFA war der der grösste Witz. Ein Schauspiel martialischer Gewaltverherrlichung wo man sich wirklich fragen muss, was die sich dabei gedacht haben. Kaum brennt dann mal eine Fackel oder kriegt ein Depp eine aufs Maul, ist die UEFA wieder die erste Institution die anfängt rum zu heulen. Unglaublich so was. Egal nach dem Spektakel kam dann die richtige Show. Trotz Auflagen und Verboten malten die Choreohelfer ein traumhaftes Bild in die Kurve. "Und heute ist wieder ein guter Tag!". Die Spannung lähmte fast. Die ersten 20 Minuten, ja eigentlich die erste Hälfte bereiteten dann doch erhebliche Sorgen. Wieder nicht? Wann wachen die auf? Was ist da unten los? Jeder schaute sich in der Pause ängstlich um. Dortmund klar stärker, und hätten sie unseren Torhüter nicht ständig angeschossen hätte man sich über ein 0:2 nicht beklagen können. Zur Intro der 2. Halbzeit zauberte die Südkurve noch eine schöne Pyroshow in die sterile englische Fussballwelt. Es war wie eine Zündung für das Team. Endlich legte die Mannschaft den Schalter um, und nahm das Spiel in die Hand. Dann das erlösende 1:0. Der Torjubel, Pogo Anarchie in Reinkultur; Und auch der Ausgleich änderte nichts an der Bayern Dominanz in der 2. Hälfte. Dortmund ging die Luft aus und uns dann irgendwann die Zeit. Ribery, der sichtlich Mühe mit dem Spiel hatte, benötigte dann aber nur eine gute Szene, legte den Ball perfekt in Robbens Lauf…TOOOOOR! Ich sackte auf dem Klappsitz hinter mir zusammen und musste einfach nur weinen. Das Warten hatte ein Ende und das Dauergrinsen nahm Besitz von mir. EUROPAPOKALSIEGER! JAAAAAAAAAAAAAAA! So wie Mailand 2001 mein Schockerlebnis in Barcelona '99 heilte, so machte Robben die beiden Niederlagen in Madrid und Dahoam vergessen und sich unsterblich. Nach 12. Jahren und tausenden Europapokal Kilometern waren wir am Ziel angelangt. Nach einer ausgedehnte Feier mit der Mannschaft, ging die Party zuerst auf dem Busparkplatz und anschliessend in der Londoner City weiter. Picadilly wurde gestürmt und die Nacht wurde zum Tag. Irgendwann schien dann auch wieder die Sonne und langsam fanden sich alle wieder beim Busparkplatz ein. Nach einer kleinen Beutetour rund ums Wembley Stadion ging es dann müde aber glücklich zurück zur Fähre und nach Hause. Die Siegesfreude und das viele Bier liessen die Zeit wie im Flug vergehen, und so war dann jeder so gegen 4 Uhr früh am Montag wieder zu Hause..
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