Ja Mal - Schreckschuss-Waffen, Angriffe auf Kutten, Teleskopstangen und prorussische Separatisten, was hat man nicht alles im Vorfeld lesen dürfen. Am Schluss war's dann doch wieder eine feucht, fröhlich Europapokal-Tour mit vielen netten Leuten, gutem Essen und billigem Bier. Um die Reise ein bisschen spannender zu gestalten und in der Hoffnung in Polen einen Ground mitzunehmen, flogen wir zuerst nach Krakau wo uns bereits ein netter Pole inkl. Kleinbus erwartete. Am Flughafen deckte man sich noch mit lokalem Bier ein und schon ging’s über die frischen, von Brüssel gesponserten Autobahnen in den wilden Osten. Am Zoll wurde es dann kurz hektisch, aber nach ca. 1 Stunde Standzeit durften wir dann doch noch einreisen. Autobahn gab es zwar keine mehr, aber die Infrastruktur war dann doch besser als man erwarten durfte. Der Schock kam dann bei der Ankunft in Lviv und zwar in Form von gefühlten minus 20 Grad. Schlotternd zogen wir durch die Altstadt und in unser warmes gemütliche 12 Bett-Zimmer mitten auf dem Marktplatz. Gut gemacht Marcel! Die Bier- und Fleischpreise hatten sich schnell rum gesprochen und so bezog man immer wieder mal ein kleines Lokal und genoss die Ukrainische Gastfreundschaft. Auch fürs Auge war für jedermann was dabei. Ein Besuch auf dem Markt ermöglichte einen noch engeren Kontakt mit der freundlichen, aber bitter armen Bevölkerung und offenbarte Fundstücke aus vergangenen und aktuellen Kriegen. Es war tatsächlich ein komisches Gefühl in einem Land zu sein, welches sich gerade im Krieg befindet. Aber wir waren ja wegen dem Fussball da. Hier zeigte sich wieder, dass es ersichtlich war einen Bus gechartert zu haben. Der Pole, welcher aus Angst vor Diebstahl in seinem Bus übernachtete fuhr uns problemlos direkt vor den Gästeeingang und wieder zurück in das Nachtleben. Zum Spiel und Stadion gibt es wenig zu sagen. Es war Sau kalt, das Essen, die Spielkunst und die Kontrollen scheisse und echte Heimfans gab’s trotz ausverkauftem Haus auch keine. Hatte wohl keinen Fronturlaub bekommen. Statt Ostukrainischem Support ertönte immer wieder die Landeshymne. Nachdem Spiel und kurzer Blocksperre zogen ca. 2000 Rote wieder in die Stadt um den Punkt zu Feiern. Zurück in unserem gemütlichen 12er Schlag genoss man die Gesellschaft und freute sich schon langsam wieder auf die Zivilisation. Es geht uns einfach zu gut im Westen. Ausser einem drohenden Motorschaden gab es während der Rückreise keine weiteren Zwischenfälle, so dass man pünktlich in Krakau den Flieger nach Zürich besteigen konnte. Europapokal!
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