Moritz - Europapokal-Auswärtsspiele sind immer ein besonderes Erlebnis, besonders wenn es gegen Gegner geht, auf die man selten trifft. Umso spezieller wird es, wenn man gegen einen Klub wie Aston Villa spielt, gegen den der FC Bayern bisher erst einmal angetreten ist – und das in einer schmerzhaften 0:1-Niederlage im Finale des Europapokals der Landesmeister 1982. Nun kam es im Villa Park zum ersten Wiedersehen beider Teams.
Insgesamt reisten acht Mitglieder nach Birmingham, allerdings individuell. Zwei flogen etwa nach London und mussten sich mit einem Elektromietwagen auf den Weg nach Birmingham machen, wo sie erst tief in der Nacht ankamen. Ich und zwei weitere Mitglieder hatten etwas mehr Glück. Wir flogen am Dienstagmorgen entspannt von Zürich über Amsterdam nach Birmingham. Auf dem Flug von Amsterdam nach Birmingham sassen wir sogar im gleichen Flugzeug wie Roy Makaay, der immer noch den Rekord als schnellster Torschütze der Champions League hält. Nach unserer Ankunft und nachdem wir unsere Unterkunft gefunden hatten, ging es nach einem leckeren Mittagessen bei einem Inder am Nachmittag mit der Strassenbahn nach West Bromwich, wo wir in einem Pub die ersten Biere des Trips genossen.
Am Abend stand dann der Besuch des Championship-Spiels zwischen West Bromwich Albion und dem FC Middlesbrough im «The Hawthorns» auf dem Programm. Flutlicht, Nieselregen und ein traditionelles englisches Fussballstadion – ein absolutes Highlight für jeden Fussballromantiker. Leider verlor West Bromwich mit 0:1, was die Stimmung im Stadion etwas dämpfte. Trotzdem liessen wir den Abend gemütlich in der Innenstadt von Birmingham ausklingen.
Am nächsten Morgen, als endlich alle in Birmingham angekommen waren, gingen wir in eines der ausgefallensten Steakrestaurants der Stadt zum Mittagessen. Offenbar hatte der FC Bayern das Restaurant am Vorabend für seine Sponsoren gemietet, und auch die Mannschaft sollte dort zum Essen erwartet worden sein. Am Nebentisch sass niemand Geringeres als Thiago Alcántara, der sich gerne für ein Selfie bereit erklärte. Nach einem ausgezeichneten Steak und ein paar Amaretto-Sour ging es dann mit dem Bus zum Villa Park.
Das Stadion ist ein echtes englisches Schmuckstück und ein grosses Erlebnis für jeden Bayern-Fan. Die Fans des FC Bayern waren auf der Gegengerade aufgeteilt – sowohl im Unter- als auch im Oberrang. Während die heimischen Fans von Aston Villa eher ruhig blieben, sorgten wir Bayern-Fans für eine tolle Stimmung und waren das ganze Spiel über deutlich zu hören.
Leider konnte die Mannschaft an diesem Abend nicht an unsere Unterstützung anknüpfen. Aston Villa überrannte unsere Defensive, und in der 79. Minute erzielte Jhon Durán das 1:0 für die Gastgeber, was auch der Endstand blieb. Es war also wieder eine 0:1-Niederlage gegen Aston Villa, wie schon 1982. Das Gegentor war dabei vor allem dem viel zu hohen Verteidigen des FC Bayern geschuldet, das Aston Villa geschickt ausnutzte. Hier zeigte sich die Schwäche im Spielsystem von Trainer Vincent Kompany, dessen auf Ballbesitz ausgelegte Strategie die Verteidigung immer wieder anfällig für Konter machte. Anstatt defensiv kompakt zu stehen, wurde die Mannschaft viel zu hoch aufgerückt, was den schnellen Flügelspielern von Villa viel Raum gab, um gefährliche Angriffe zu starten.
Besonders ärgerlich war es, die feiernden Engländer direkt neben dem Gästeblock zu sehen, die keine Provokation ausliessen. Es überrascht wohl niemanden, dass es nach dem Spiel vor dem Stadion noch zu einigen Auseinandersetzungen kam.
Nach dem Spiel ging es mit dem Zug zurück in die Innenstadt, wo wir den Abend ruhig ausklingen liessen. Am nächsten Tag reiste jeder individuell zurück in die Schweiz oder verlängerte den Aufenthalt in England, um ein NFL-Wochenende in London mitzunehmen.
Für mich persönlich war es eine aufregende und erlebnisreiche Reise, die wieder einmal gezeigt hat, wie besonders Auswärtsspiele im Europapokal sind. Die Enttäuschung über die Niederlage war jedoch gross.
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